Zeche Auguste Victoria / Marl

Auguste Victoria 1 / 2:

Die erste Steinkohle wurde in Marl um 1899 entdeckt und das Abbaurecht erworben. Schacht 1 wurde bereits in diesem Jahr errichtet, zwei Jahre später Schacht 2. Beide befinden sich an der heutigen Victoriastraße und sind erhalten geblieben.

1921 hatte die Zeche ihren vorläufigen Höchststand mit 3.953 Beschäftigten. Mehrere Forderungen seitens der Geschäftsführung führten in den folgenden Jahren zu Streiks und Lohnkürzungen. Noch während des Betriebes von Schacht 1 und 2 wurde Schacht 3 abgeteuft, konnte jedoch, auch aufgrund einiger Unfälle, nicht so schnell in Betrieb genommen werden wie geplant.

Auguste Victoria 3 / 7:

1937 entstand Schacht 3 und westlich davon der Chemiepark Marl Hüls. Die dort ansässige IG Farben (später BASF) übernahm die Zeche. Als später Schacht 1 und 2 von Bomben getroffen wurde, avancierte Schacht 3 zum Hauptareal für die Kohleförderung AVs. Zur Entlastung wurde 1957 Schacht 7 abgeteuft. In diesem Jahr wurden Schacht 1 und 2 endgültig stillgelegt und auch die Kokerei an der Victoriastraße geschlossen.

1991 übergab die BASF die Zeche an die Ruhrkohle AG. Im Jahr 2001 wurde das Bergwerk Auguste Victoria mit dem Bergwerk Blumenthal/Haard, einem Verbundbergwerk aus der Zeche General Blumenthal (Recklinghausen) und dem Bergwerk Haard, der früheren Zeche Ewald Fortsetzung (Oer-Erkenschwick), zum neuen Verbundbergwerk Auguste Victoria/Blumenthal zusammengelegt. Nur zwei Schächte in Haltern überlebten diesen Zusammenschluss. Am 18. Dezember 2015 endete nach rund 116 Jahren Bergbaugeschichte mit der Schließung der Zeche die Steinkohlenförderung in Marl.

Auguste Victoria 8 / Haltern:

1963 als Wetterschacht errichtet, wurden die Grubenfelder von Schacht 3/7 und 8 1973 miteinander verbunden. Ab 1978 wurde AV8 als Material- und Personen-Förderschacht erweitert. 1982 wurde der Schacht modernisiert und vom damaligen Ministerpräsidenten Johannes Rau feierlich eingeweiht.

Bis 2015 wurde Schacht 8 als Personen und Material-Schacht verwendet und hatte eine Tiefe von 1299,3 Metern. Seit 2016 laufen die Arbeiten zur Renaturierung. Die Vorarbeiten waren im Herbst 2019 beendet.

Auguste Victoria 9 (Wetterschacht) / Haltern:

Schacht 9 wurde nie für die Kohleförderung genutzt. Der Wetterschacht ging bis auf die 7. Sohle (ca. 1300 Meter), wurde aber später auf knapp über 900 Meter gekürzt. Im Jahr 2016 wurde damit begonnen, den Schacht zu schließen und abzubauen. Die Verfüllung wurde 2019 abgeschlossen.

Bilder:

Ausbildungswerkstatt:

Selten findet man in Lost Places noch intakte Gerätschaften. In der Ausbildungswerkstatt von Auguste Viktoria ist noch ein großer Teil der Maschinen vorhanden, die unter Tage genutzt wurden.